Mitwirkung "räumliches Leitbild 2025", Ortsplanung Herisau
Rückblickend auf die öffentliche Vorstellung des «Räumlichen Leitbilds 2050» der Gemeinde führte die SP Herisau einen Sektionsanlass zum Thema Überarbeitung der Ortsplanung und das zu Grunde liegende Leitbild durch.
Zur Einführung in das Leitbild und zur Gesamtschau dient die Auslegeordnung der historisch gewachsenen drei Entwicklungsachsen aus den Richtungen Gossau, St.Gallen und Appenzell, welche im Zentrum von Herisau aufeinandertreffen. Es wird deutlich, dass diese drei Achsen zur Ausgangslage jeder weiteren aufwertenden Planung für die Wirtschaft und das Wohnen gehören. Jegliches Wachstum sollte sich auf Areale entlang dieser Entwicklungsachsen und das Zentrum konzentrieren, welche gemeinsam die Identität von Herisau repräsentieren. Die besondere Herausforderung an diese Planung, so sinnvoll sie ist, muss aber dem politischen Willen des neuen Raumplanungsgesetzes 2013 des Bundes genügen, keine Bauzonenausweitung mehr zuzulassen, sondern die Strategie einer Innenentwicklung bzw. Innenverdichtung bereits bestehender Zonen und Parzellen zu verfolgen,
In der Sektionsversammlung der SP gab Gemeindepräsident Max Eugster in seinem Referat einen Einblick in den umfangreichen Gesamtbericht «Räumliches Leitbild 2050». Besonderes Augenmerk galt dem Entwicklungskonzept, welches eine «Siedlungsentwicklung nach innen» mit Massnahmen der Verdichtung bei gleichzeitiger Aufwertung der bestehenden Siedlungen anstrebt und eine weitere Zersiedelung der Landschaft stoppt. Dadurch stehen die ländlichen Aussenräume und die dörflichen Siedlungsflächen mit ihrem kleinstädtischen Zentrum nicht in Konkurrenz zueinander, sondern werden als charakteristische Eigenschaften Herisaus gestärkt. Bei den Mitgliedern der SP kam dieser Leitgedanke gut an. Diskutiert wurden schwerpunktmässig die Beibehaltung und Schaffung bezahlbaren und bedürfnisgerechten Wohnraums, eine sorgfältige Gestaltung und Durchgrünung der Freiräume für eine vielseitige Nutzung, wie bspw. Aufenthaltsmöglichkeiten für Jugendliche, ein sinnvoller Umgang mit dem Ortsbildschutz, der auch eine behutsame Weiterentwicklung ermöglichen sollte, sowie ein umweltverträgliches Verkehrssystem, das alle Verkehrsmittel mit einbezieht und dabei den öffentlichen Langsam- und Fussverkehr explizit fördert.
Kritik erfuhr das Leitbild an der Sektionsversammlung der SP bei den Themen wirtschaftliche Entwicklung und Quartiergestaltung. Auf die Frage, wie eine prosperierende Gewerbeentwicklung, zukünftige Arbeitsplätze und Ausbildungsplätze sichern will und wo sie im Wettbewerb mit Gossau angesiedelt werden soll, bleibt das Leitbild die Antwort schuldig. Dem ausgewiesenen Areal Glatttal müssten die Entwicklungsachsen entlang der Kasernenstrasse und dem Bahnhof Herisau als geeignete Standorte für die digitale Wirtschaft hinzugefügt werden.
Auch muss sich Herisau die Frage gefallen lassen, warum einzelne Wohnquartiere an der oberen Alpsteinstrasse vernachlässigt wurden und warum einer Aufwertung dieser Quartiere nicht mehr Priorität zugemessen wird. Insgesamt fehlt dem Bericht zum räumlichen Leitbild eine Liste der Planungsschwächen Herisaus.
Als besondere Stärke darf dem Leitbild attestiert werden, dass den Themen Grünflächenschutz, Wohnlichkeit, Gestaltung von Gevierten im kleinräumlichen Bereich sowie die angemessene Berücksichtigung des öffentlichen Raums hohe Bedeutung zugemessen wird.
Im Rahmen der Mitwirkung, welche noch bis Mitte Juli dauert und der gesamten Bevölkerung offen steht, wird sich die SP vertieft mit ihrer Vision einer gesunden und nachhaltigen Entwicklung von Herisau der nächsten 25 Jahren beschäftigen.